Wallerforum Spanien – Event / ohne Filter

 

Liebe Wallergemeinde,

aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und der gnadenlosen Wettersituation ist es mir nicht möglich über einen chronologischen Ablauf unserer Veranstaltung zu berichten. Wir waren tagelang an unser Hausboot gefesselt, was sich natürlich auf die Pics und die Berichterstattung auswirkte. Da ich keinen mit 7 Tage Hausboottristesse langweilen möchte, ist der Bericht ebenso wie die Resonanz am Board zu diesem Event, dementsprechend kurz gehalten.
Zum ersten Mal schreibe ich einen Bericht nur deshalb, weil ich es versprochen habe.....und das liegt sicher nicht nur an den mageren Fangerfolgen.

Trotz allem, zwei persönliche Rekorde konnte ich dennoch verbuchen. Etwa 400 Landschaftsbilder mit den gleichen Motiven und den absoluten Seerekord im Rückwärtsfahren.....

In diesem Jahr sollte es also an meine alte Wirkungsstätte nach Spanien gehen. Seit knapp 20 Jahren kenne ich den Riba – Roja Stau nun bereits. Auf viele gute Fänge und Erlebnisse kann ich zurück blicken. Den letzten Einsatz hatte ich im Oktober 2002 als wir unseren Gewinn aus dem vergangenen Wallercup einlösten. Während dieser langen Zeit verlor dieser Rohdiamant stetig an Glanz, was aber und das möchte ich betonen, nach wie vor nichts an seiner Außergewöhnlichkeit änderte....

Sehr gespannt wartete ich auf den Termin, eigentlich hatte ich mit Spanien bereits abgerechnet um neue Herausforderungen zu suchen, die ich auch zwischenzeitlich  gefunden habe, wäre da nicht das Wallerforum und der Heinz gewesen. Seinem Hilferuf im Vorfeld in Sachen Organisation und Planung konnte ich nicht trotzen, und ruck zuck war ich wieder mittendrin...

Fahrten nach Niedernhausen, zig Telefonate und Verhandlungen mit Frank Kornblum bedeuteten zwar Stress und Zeitaufwand, aber eine gewisse Vorfreude konnte ich allerdings doch nicht leugnen...
Eines war bereits klar, es würde aufgrund der Gegebenheiten der bislang schwierigste Event für unser Forum werden. Für die Teilnehmer und auch fürs Team......und so kam es dann auch. Das der gesamte Aufwand während der Vorbereitung im Grunde unnötig war, sollte ich später bitter erfahren !!

Es fing eigentlich an wie immer, Treffpunkt Saarbrücken bei mir im Kasental. Heinz kam mit seinen Mannen bei mir gegen 15 Uhr an. Ruppi mit unserem Sprinter bereits etwas früher um vorher zu verladen. Während ich noch 10 Minuten zuvor mit Michel gemütlich einen Kaffee schlürfte, war es fortan mit dieser Ruhe vorbei. So weit das Auge reichte, Angler, Angler, Angler, selbst die Kaffeemaschine blieb davon nicht verschont denn nicht nur das was raus kam, auch das Gerät lief heiß....

Vorm Haus türmte sich eine Unmenge an Tackle und unsere Lademeister mussten alles geben, damit nichts zu Hause bleiben musste. Den ersten Lacher hatte einmal mehr der Heinz verursacht, seine Teddyfellhose war vom feinsten....mehr möchte ich dazu nicht anmerken.

Armin der Gepäck für zwei dabei hatte, hatte trotz der Menge eine Kleinigkeit vergessen. Da es ihm sehr wichtig war nicht ohne Viagra nach Spanien zu fahren, mussten wir ungewollt etwas länger warten als geplant. Andererseits hatten wir somit ein erstes Opfer gefunden der die Kaffeerunde an der nächsten Tanke zahlen würde. Ach ja, auch „Gliedo“ war spät dran, was unseren Kaffeekonsum im Verlauf der Anreise ebenfalls sicherte.

Irgendwie schafften wir es doch noch weg zu kommen und den ersten „Kaffeegutschein“ lösten wir nach etwa 250 Km an einer Raststätte ein. Den nächsten Stopp sponserte dann „Gliedo“ hinter Lyon. Mein Kaffee lebte übrigens nicht lange, da ich ihn aus Unachtsamkeit ohne einen Schluck zu kosten verschüttete. Ein erstes Omen ??? Nicht verschüttet dafür verschollen war auch die Heinz Mannschaft, selbst ein Treffen an der spanischen Grenze sollte in aller Frühe scheitern. Das Wetter war während der Fahrt durchgehend in Ordnung und am frühen Morgen kamen wir in Hospitalet an um den obligatorischen Meeresspaziergang zu vollziehen. Auch hier ist die Zeit nicht stehen geblieben, viele Neubauten wurden zwischenzeitlich errichtet. Vier Jahre sind 4 Jahre.......und in Gedanken war ich bereits am See und stellte mir die gleiche Frage...

Ich ließ es mir nicht nehmen die 63km durch die Berge selbst zu fahren. Was hatten wir auf dieser Route schon Höllenritte hinter uns gebracht. Der einsame Rekord belief sich auf 45 Minuten und er würde ewigen Bestand haben. Auch hier wurden mittlerweile Kurven entschärft und Streckenabschnitte weiter ausgebaut. Der Hauch von Abenteuer war weg. Dennoch benötigten wir eine gute Stunde denn wenigstens der Nebel war damals wie heute sehr heimtückisch...
Ein kurzer Blick auf den Ebro kurz vor der Staumauer und ich konnte sofort Ivo und Pius auf einem der Boote erkennen.....
Später erfuhr ich von Ivo, dass auch auf dem Fluss nicht alles so lief wie gewohnt.....

  

 

Wir waren da, hier lag er dieser See, einzigartig wie eh und je. Traumhaftes Wetter mit angenehmen Temperaturen empfingen uns. Auch im Camp schien die Zeit stillgestanden zu haben, die Guides alles bekannte Gesichter. Als erstes erkannte ich aber einen, der als Guide - Unterstützung nach Spanien gekommen war. Mario Lange einer von uns und ein sehr sympathischer Zeitgenosse der es  ohne Zweifel drauf hat.....

                

Schnell führten wir ein Gespräch über die Gegebenheit zur Zeit vor Ort...

Wassertemperatur um 24 Grad, Wasserstand fallend, beste Köder Schwarzbarsche. Nachdem ich auch mit Volker und Manfred geplaudert hatte und feststellen musste, dass die Organisation und der geplante Ablauf in Spanien nicht so ankam wie wir sie in Niedernhausen besprochen hatten, wurde ich nervös. Sehr nervös, meine Blicke suchten Heinz, der aber hatte wie sich später herausstellte, alle Hände voll mit zwei Hausbooteinweisungen zu tun. Ich war, dass gebe ich zu, in diesem Moment frustriert, denn viele User waren mittlerweile eingetroffen. Die Runde wurde immer impossanter und ich immer kleiner, mein Hals hingegen immer dicker.

Meine Laune änderte sich aber als Jubbe reinschaute, mit seinem Boot und Schwarzbarschen im Eimer verbreitete er wie immer gute Stimmung. Als er dann noch erzählte das unserem Angelsachsen bereits eine Rute von einem Giganten zerbrochen wurde, verschwand das Fiasko vor meinem inneren Auge wieder.
Ivo, Anja, Finki und Pius waren mittlerweile auch da und erzählten über die Woche am Fluss, die unterm Strich sehr durchwachsen war...

Während Ruppi und Gliedo das Hausboot beluden, begannen Michel und ich neben den vielen Fragen zum Ablauf mit dem Fan – Artikel Verkauf. Im Vorfeld klärte ich auch mit dem Campkoch Gunther bereits jetzt den gemeinsamen Grillnachmittag für kommenden Dienstag. Ich empfahl ihm schon jetzt den Obulus dafür zu kassieren damit er nachher nicht mit zu wenig oder zuviel Essen auf der Strecke blieb. So machten wir es dann auch. Noch vor der eigentlichen Begrüßung waren bereits einige Teilnehmer aus nichtnachvollziehbaren Gründen raus gefahren, was soll ich sagen - ich fand es wie so manches andere nicht so toll......
Bert brachte uns die Lebensmittel die er für uns in Spanien bereits besorgt hatte, noch einmal an dieser Stelle ein Dankeschön....

Alex Ruoff nebst Freundin hatte sich nach Anfrage bereit erklärt, 100 Aale aus dem Delta für uns zu organisieren da er bereits ein paar Tage früher dort fischte. Wir waren heilfroh als er mit der Ware ankam. Da Andrees Angelreisen keine Aale hältern oder verkaufen durfte, vertickte ich bereits von zu Hause aus 80 Stück. Der Event Gewinner hat  uns diese Initiative jedenfalls gedankt !!

Kurz vor der obligatorischen Begrüßungsrede kam auch Heinz und ich klagte mein Leid, war allerdings selten so froh ihn zu sehen. Jetzt wurde es ernst es ging los, mit einem flauen Gefühl im Magen sprach ich eine sehr knappe Begrüßung in lockerer Runde und wenig später  fiel bereits der Startschuss.

Der Event war eröffnet und mittlerweile kamen auch Ruppi und Gliedo mit dem Hausboot an. Wir entschieden uns aus mehreren Gründen im Vorfeld für die erste Boje hinter der Staumauer. Zwar war es ein Platz den ich nur vom Schwarzbarschfischen kannte, allerdings wurde dort schon seit langem nicht mehr auf Waller gefischt. Heinz schipperte mit seinen Mannen und zwei Hausbooten in den oberen Teil des Sees, alle waren wir gespannt was noch kommen sollte.....und es kam Knüppeldick.

Schnell waren wir am Platz und hatten festgemacht. So ein Hausboot hat zwar sicher Vorteile und etwas Luxus aber ich merkte sofort das es nicht mein Ding war und so ging es nicht nur mir. Erinnerungen an den ersten Po – Event wurden in mir wach, auch dort war damals das Hausboot nicht das Maß aller Dinge. Egal, jetzt mussten wir durch und ich schicke schon jetzt gerne voraus, wir machten das Beste daraus.

Zu unserem Platz, unterm Boot etwa 10m Wasser das alte Flussbett etwa 70 m weit weg. Eine der besten Schwarzbarsch – Buchten am ganzen See direkt hinter uns. Die gewaltige Staumauer auf der anderen Seite im Visier. Die Landschaft herrlich, obwohl sich die wahren Highligths weiter oben im See befanden. Es war mittlerweile spät geworden und wir beschlossen einige Montagen noch vor der Dunkelheit auszubringen. Der einzigste Punkt wo wir Handyempfang hatten, lag am Vorderdeck direkt vor dem Steuerrad. Ich amüsierte mich köstlich, wie unsere Besatzung die tollsten Verrenkungen machen musste, damit der Kontakt zur Heimat nicht ganz abriss.....außer natürlich wenn ich selbst anrufen wollte.

  


Zunehmender Mond war angesagt und erstmals zeigte er am Abend sein spanisches Gesicht. Mit der Dunkelheit ließ auch die Mückenplage nach, auch wenn es „nur“ Stubenfliegen waren, sie gingen mir gewaltig auf den Sack. Mehr als einmal verschluckte ich einen der kleinen Bomber.  Geöffnete Dosen mussten sofort geleert werden, ansonsten kein schöner Anblick und nicht mehr genießbar...

Einige Schwarzbarsche konnten Ruppi und ich noch erwischen, die danach umgehend am Haken der Welsmontage  hingen. Ansonsten Aale in allen Tiefen und Entferungen und auf eigenes Risiko. Selbst innerhalb der Bucht versuchten wir es von Beginn an mit Unterwassermontagen....

  



Platt legten wir uns nach diesen Aktivitäten in die Kisten, unsere körperlichen Grenzen waren erreicht und schnell herrschte Ruhe auf und im Hausboot. Ruhe auch während der ganzen Nacht, keine Aktion an einer der Ruten. Der nächste Morgen war herrlich, klar, warm und vor allem Windstill. Noch vor dem Frühstück und trotz eines Spinnenbisses am linken Zeigefinger sprang ich mit Gliedo ins Boot um Schwarzbarsche zu erbeuten, dazu nutzten wir die herrliche Bucht hinter uns. Während Gliedo noch zwei Tage auf dieses Erfolgserlebnis warten musste, konnte ich erstmals meine Erfahrungen ausspielen. Einige gute Exemplare landeten im Eimer und ich war bestens gelaunt über meinen Erfolg. Als wir zum Hausboot zurück kamen, fehlte eine Montage und Ruppi hatte sich umgezogen. Er trug das „ Angelgott „ T – Shirt. Mit anderen Worten, da ist was gelaufen......Ruppi verhaftete einen guten 170er der dem Schwarzbarsch an einer Kante nicht widerstehen konnte, geiler Auftakt. Nach dem Frühstück wurden die  Fotos geschossen und ausgelassen gefeiert......und mein Finger entzündete sich klangheimlich immer mehr....Ich versuchte eine erste Kontrollfahrt, aber keiner konnte mir zu diesem Zeitpunkt sagen, wer wo und wie saß. Frustriert fuhr ich mit einigen Pics im Gepäck zurück.

  

Zwischendurch bekamen wir erstmals Besuch, Jubbe und Armin kamen auf einen Kaffee vorbei und wir tauschten unsere Erlebnisse aus. Ich bekam dadurch auch den ersten bescheidenen Überblick. Der Wind frischte zwar etwas auf aber keiner dachte daran was noch auf uns zukommen sollte. Mario Lange kam ebenfalls etwas später zu uns und versorgte mich mit Infos über die anderen Teilnehmer. Der Tag war sehr schnell vorbei und wir immer in Bewegung. Unser Schwarzbarschkontigent konnten wir zwar vergrößern, den Aalbestand aber nicht retten. Von zuvor 40 Aalen lebten gerade einmal noch 15, der erste Schock. Michel schnitt die  toten Körper in kleinere Teile und fütterte eine Stelle damit an. Der Wind wurde derweil immer kräftiger und das Hausboot schwankte bereits....Baumstämme trieben im See und mussten entsorgt werden...

   

Dennoch wurden weitere Montagen  ausgebracht und 3 x am Tag kontrolliert, ohne Biss. Während sich Ernüchterung breit machte, bekamen wir wieder Besuch der allerdings für Tränen sorgte. Wir stellten Wiener Würstchen auf, die Michel mit den Worten : „ Die Herren aus Wien sind eingetroffen „ servierte....gute Stimmung trotz allem.

Die Nacht brachte keine Fische......nur einige Insektenstiche

Der Montag verlief bis auf weitere Schwarzbarscherfolge ausnahmslos ohne Aktion. Lediglich unsere U – Posenmontage zollten dem Wasserdruck ihren Preis. Sie waren über Nacht anscheinend gealtert, wir alle waren über dieses Phänomen überrascht. Ach ja der Wasserstand stieg kurzfristig als Michel ein kurzes Bad nahm...

  

  

Es war Montagnacht und mit hohen Erwartungen zogen wir uns in die Kojen zurück und hoch waren auch die Wellen am nächsten Morgen die gegen die Bordwand schlugen. Der Wind war  bis am frühen Morgen zum Sturm mutiert und brachte jede Menge Kraut mit sich. Resultat auf noch nüchternen Magen, abgerissene Bojen und Montagen. Frühstück, nein danke !!

Mit Sorge dachte ich an unser geplantes Grill-Meeting, dass unter diesen Bedingungen sicher nicht stattfinden konnte. Von den anderen Teilnehmern bekamen wir nicht viel mit, nur das einige Fische verloren wurden und Jubbe seit zwei Tagen auch nur den Fuchs an seinem Platz fütterte.....

Weiterhin null Aktion an allen Ruten, nur in den Buchten beim Schwarzbarschfischen hatten wir kurzzeitig Spass, bis auch dort die Windböen einschlugen. Gegen 13 Uhr „ritt“ ich mit Michel zum Camp um rechtzeitig für den Grillnachmittag einzutreffen. Wir waren beide nass bis auf die Knochen als wir ankamen und der Wind dachte nicht daran abzuschwächen. Beim gemeinsamen Essen herrschte trotzdem eine gute Stimmung, auch wenn vieles nicht so lief wie es laufen sollte. Gunther der Campkoch hatte ein tolles Buffet aufgefahren. Wieder konnte ich einiges an Fanartikeln verkaufen, bevor wir wieder gegen 15 Uhr ans Hausboot fuhren damit Ruppi und Gliedo auch noch Futter bekamen....Gliedo zog übrigens erwartungsgemäß seine beste Hose für den Empfang an...

  

  

Gegen 18 Uhr kamen die beiden zurück und berichteten das sich einige zum Besuch bei uns angesagt hatten. Der Wind machte eine kurze Pause. Jetzt hieß es schnell die Bojen neu auslegen und kontrollieren, denn der Wind war wie gesagt deutlich geringer als zuvor. Erneuter Rückschlag, wieder waren viele unserer Köder tot als kontrolliert wurde. Bei Heinz war der Köderausfall allerdings noch weitaus dramatischer, wie er später berichtete. Außerdem rollte eine grüne Pampe in Höhe Zementwerk auf uns zu. Sauerstoff im Wasser, Fehlanzeige !!

In meinen Augen neben den schon bekannten Risiken in Sachen Ökologie am Stau wie permanente Wasserentnahme, und die nach wie vor ungeklärten Fäkalieneinleitungen die ersten sichtbaren Auswirkungen einer Angelmethode die im oberen Teil des Staus leider Fuß gefasst hat und sich sicher weiter flussabwärts wie die Pest ausbreiten wird, sollten nicht doch noch einige Verantwortliche aufwachen !!

Denn bei diesem Problem lautet die Maßeinheit nicht Kilo, wir reden hier über Tonnen die das Gleichgewicht am See aus den Angeln hebt. Wer es gesehen hat der weiß, dass ich hier ganz sicher nicht übertreibe......
Und komme mir keiner mit Statistiken, die Belegen das so etwas dort nicht möglich sei.

Aggressives Wasser das selbst den Gamakatsu Haken innerhalb kürzester Zeit den Glanz nahm, ist ein weiteres Indiz.....was früher nicht so war.

Manche Probleme werden in unserer Gesellschaft so lange totgeschwiegen, bis der Tod wirklich eingetreten ist, oder toddiskutiert was im Grunde noch schlimmer ist ......und dann liebe Wallergemeinde, helfen auch keine Schuldzuweisungen mehr !!

Noch einmal, ich behaupte nicht, dass alleine die Pellets an der momentanen Situation Schuld haben, ich stufe sie vielmehr als Brandbeschleuniger in einem trockenen Waldbestand ein und das sind sie ganz sicher. Den Beweis konnten wir sehen.....

Ihr merkt schon.......aber bevor ich mich weiter ereifere, kehren wir besser wieder  auf unser Hausboot zurück, denn der Besuch kam. Ben, Holger, Ulf und Barbara sorgten für Stimmung. Ohne hier in die Tiefe zu gehen, ein toppen wird schwierig werden zumal nicht gesoffen wurde !!

Die Stimmung war auch ohne größere Erfolgsmeldungen einfach klasse, vielen war die Kameradschaft das Wichtigste und so soll es auch sein. Besonders imponierte mir Ben, der laut eigener Aussage nicht einmal ein Rotauge überlisten konnte und trotzdem gut drauf war.....Ulf unser Dr. Bünd kam übrigens eigens mit selbst entworfenem Outfit, sehr gelungen Ulfi.

     

 

Ich verzog mich trotz der guten und vor allem lauten Stimmung sehr früh in mein Bett. Die Nacht danach war ruhig, bis auf ein pfeifen des Windes der sich wieder zum Sturm gewandelt hatte. Selbst die Schwarzbarsche hatten unter solchen Witterungsverhältnissen am Morgen keinen Bock die Wobbler zu nehmen. Ich nutzte den Rückenwind aus und erzielte zwar atemberaubende Weiten, jedoch ohne Erfolg.

Der ein oder andere Waller wurde zwar gefangen, aber das Gesamtresultat bis dato war in meinen Augen erschreckend. Erschreckend war auch, dass sich unser Drahtnetzseil mit allen Schwarzbarschen durch den Wind und Wellengang durchscheuert hatte. Unser ganzer Köder - Fundus lag nun in 10m Wassertiefe, am liebsten hätte ich den ganzen See in die Luft gesprengt.....

Dann kam Ruppis Auftritt, er rettete meine nicht mehr vorhandene Laune mit einem Seil mit Blei und Drilling an dem sich nach nur 2 Versuchen das Drahtnetz einklinkte. Nicht alle Schwarzbarsche waren verendet, und ich bereute sofort wieder die Gedanken was die geplante Sprengung betraf.....Ruppi das war sensationell - ich hätte es nicht für möglich gehalten.

 

Jubbe kam derweil wieder mit dem Angelsachsen zu Besuch, und wir erfuhren die News die es eigentlich nicht gab....Sein eigenes Boot hatte mit dem Seegang weitaus weniger Probleme als alle anderen. Als Mario am Ende seiner Tour bei uns vorbei schaute, wurden wir von zwei weiteren Fängen in Kenntnis gesetzt.

  

Wir beschlossen uns nach einer erneuten Lagebesprechung zu trennen, Gliedo und Ruppi setzten zur nahe gelegenen Bucht über, um es dort zu versuchen. Michel und ich blieben weiter auf dem Hausboot. Wir setzten gemeinsam unsere Bojen trotz Wind weiter ins alte Flussbett hinaus. Hierzu möchte ich Ruppi und Gliedo meinen Respekt aussprechen, war keine einfache Nummer....und überhaupt hielten mir die Jungs sowohl bei der Begrüßung als auch bei der Siegerehrung den Rücken frei. Die Über und Abgabe des Hausbootes mit dem ganzen Tackle machten sie ohne mich. Sicher nicht selbstverständlich....

Unser Michel war allerdings vom starken Wind berauscht und hatte erstmals leichte Aussetzer, da er dachte er sei auf der Titanic....

Unser Titanic - Fan und ich machten derweil eine weitere Kontrollfahrt und schossen Aufnahmen einiger Unterkünfte der Teilnehmer, trotz hohem Wellengang. Unser Ziel war das Hausboot von Heinz um dort den weiteren Ablauf abzustimmen. Wir kamen nie an......

Kurz vor der Mataranja – Mündung riss der Schaltzug und wir trieben hilflos in eine Montage die sehr weit raus gelegt worden war. Besitzer dieser Montage war kein geringerer als unser Schweizer. Selbst der Eidgenosse sollte im Verlauf unserer Veranstaltung noch die Segel streichen und erfolgreich Schuppis jagen.

Aber wieder zurück zu unserem Malheur aufs Boot. Beim Versuch die Raptor Schnur am Unterwasserteil des Motors mit der Spinnrute zu lösen passierte es......Michel griff voll in den Drilling und wurde etwas blass um die Nase, dass Boot hing nach wie vor in der Schnur. Mein Bootspartner fiel ab diesem Moment komplett aus und wir waren durch die Wellen in Seenot geraten....Schlimmer geht's nicht dachte ich mir, als ich mich mit dem ganzen Oberkörper ins schäumende Wasser begab und erfolgreich die Schnur löste.....

Mitten auf dem See nur mit dem Rückwärtsgang in Richtung Camp unterwegs....und jede Welle ein Treffer. Einem sichtlich gezeichneten Michel der den Drilling nicht mehr los lassen konnte, gibt’s was Schöneres ????

 

 

  

Irgendwie haben wir es doch geschafft....fertig mit der Welt sah ich das die Op – Versuche von Volker bei Michel im Camp fehlschlugen. Ab zum Doktor nach Flix und ich gleich mit zur Therapie auf die Couch......

Die Nacht verlief wieder einmal mehr ohne Aktionen, weder auf dem Hausboot noch bei den anderen in Bucht. Wir waren verdonnert die Zeit auf dem Hausboot totzuschlagen, die abwechslungsreichen Schwarzbarschtouren fielen wieder einmal komplett aus, der Wind war zu heftig....Wieder riss uns eine Boje komplett ab. Glück im Unglück, keine andere Montage erwischt....Das Kraut arbeitete sich bis hin zur Rutenspitze. Hatte es der Sturm zwischendurch einmal wirklich zugelassen,  waren wir sofort am Montagenputzen.

 

 

Die Guides teilten uns bei der fast täglichen Tour mit, dass kein einziger Fisch in der Nacht gebissen hatte. Mich hat es nicht gewundert und der absolute Tiefpunkt war erreicht. Die Guides teilten mir auch mit, auch Heinz habe mittlerweile einen Stellungswechsel durchgezogen. An dieser Stelle lasse ich gerne ein paar Pics von Wallerlexi einfließen, welche die Situation auf dem anderen Hausboot wieder spiegelt. Es wurde mit allen Tricks und Finessen gefischt. Auch Ivo war zwischenzeitlich vor Ort und half überall wo er konnte. Wallerlexi unser Gewinner dieser Reise und natürlich unser späterer Sieger Fischdieb hatten jedoch allen Grund zum feiern.

  

   

  

  

Der Wasserstand war noch immer fallend und im Norden Spaniens gab es einen Temperatursturz mit viel Regen, beste Aussichten also. Die Wassertemperatur hatte natürlich auch etwas gelitten, knapp über 20 Grad zeigte uns das Echolot an.

Meinem Finger, den ich mittlerweile schon zweimal am Eiterherd aufschnitt um Druck abzulassen, ging es auch schon einmal besser. Wenn ich ehrlich bin, es war zu diesem Zeitpunkt mein kleinstes Problem. Das Pfeifen der Schnüre erreichte jetzt seinen Zenit, das schaukeln unseres Untersatzes ebenfalls. Wir hatten die volle Breitseite und wer nicht sattelfest war, der würde ganz sicher Seekrank werden. Alles bewegte sich, sogar einige Konserven machten sich selbstständig und schlugen ein....

Nachdem wir aus lauter Verzweiflung trotzdem sehr gut gegessen hatten und Ruppi mit Gliedo wieder in ihrer Bucht saßen konnte mich nichts mehr halten.

  

Ich musste irgend etwas tun. Wenn schon weitere Kontrollfahrten oder der Kontakt zu anderen unmöglich waren, dann eben irgendwas anderes. Eine weitere Rute wurde unter den fragenden Blicken Michels montiert und trotz der Wettersituation samt Boje von mir alleine ausgebracht. Nass aber glücklich erfüllte mich diese gelungene Mission mit etwas Stolz, andere Erfolgserlebnisse hatten wir ja seit Tagen keine ....Selbst der gute Kaffee von Michel schmeckte mir mittlerweile nicht mehr, und das sollte etwas heißen.

Der Vollmond stand in vollem Saft am Himmel und es galt nun ALLES ODER NICHTS. Wie erwartet trotz einer Windberuhigung über Nacht hieß das Ergebnis bei uns NICHTS, obwohl ich die halbe Nacht auf dem Vorderdeck Wache hielt.

  

 

Der See war erstmals Spiegelglatt, ein kleiner Trost wenigstens. Von Manfred erfuhren wir das Armin einen guten im Holz trotz Festmontage verloren hatte....

Schmunzelnd erinnerte ich mich an Jubbes Worte : Der Fisch ist verloren, dass Leben geht weiter !!

Trotzdem versuchte ich gedanklich einmal hochzurechnen, wieviele gute Waller seit Beginn nach einem Abriss im Holz verendeten, oder nach dem Fang das Zurücksetzen sind überlebt haben. Ganz zu schweigen von den ersten Jahren, wo alles abgeschlagen wurde....Ich habs gelassen, so unvorstellbar wäre die Zahl über 20 Jahre hinweg wahrscheinlich gewesen......

Aber eines steht ganz klar fest. All diese Auswirkungen, man spürt sie heute bereits extrem und es wird ganz sicher nicht besser werden. Auch wenn ich mir mit dieser Aussage sicher keine Freunde mache, lediglich die atemberaubende Kulisse steht noch......

  

Trotz eines faden Beigeschmacks verlief die Siegerehrung sehr harmonisch, alle Teilnehmer trugen die vergangene Woche gefasst. Keiner konnte schließlich etwas für das Wetter. Die Guides von Andrees Angelreisen machten ihren Job so gut wie sie es konnten, gleiches galt auch für das Team.....

Die Siegerehrung war ebenso kurz wie die Eröffnungsrede. Man möge mir im Nachhinein verzeihen, dass ich keine exakte Auflistung der Fänge vortragen konnte. Außer 4 Wiegekarten und einigen wertvollen Infos von Mario hatte ich trotz Absprache nichts bekommen.....Respekt jedenfalls vor unseren weiblichen Teilnehmerinnen. Barbara, Bianca und Anja schlugen sich prima. Auch Finki und Ralf hatten ihre Waller, wie die anderen von denen ich nichts wusste....

Der erste Platz ging an Fischdieb mit 232 cm

Der zweite Platz ging an Dirk mit seinem Albino von 205cm

Der dritte Platz an den Spanien – Event Gewinner Wallerlexi mit 204cm

Für den außergewöhnlichsten Fisch erhielt Dirk noch einen Pokal extra....

  

Bilder von der Siegerehrung habe ich leider keine da ich diese mit Heinz zusammen durchgezogen habe und nicht gleichzeitig auch noch fotografieren konnte......

Wir danken unseren Sponsoren bzw. Werbepartnern, Patrick Heer, GK Angelmarkt sowie der Firma Raptor für ihre Preise.

 

In diesem Sinne.....

Euer Roland

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