Der Circle Hook – Kreishaken

 

von Alexander „Wallerlexi“ Schmitt

Im Jahr 2001 bin ich über einen Bericht im Internet gestoßen, der über den Circle Hook berichtete. Eher beiläufig habe ich die wenigen Zeilen darüber gelesen, aber am Ende des Berichts war meine anfängliche Skepsis in leichte Begeisterung umgewandelt. Es war davon die Rede eine höhere Bissausbeute zu haben und der Haken soll nur im Maulbereich haken. Das wäre doch der Haken, den ich schon immer für den Waller gesucht habe.

Natürlich versuchte ich noch mehr über diesen geheimnisvollen Haken herauszufinden. Die Nachfrage bei verschiedenen und namhaften Gerätehändlern brachte meistens nur Kopfschütteln oder ein „Ich glaub da gibt´s so komische Haken für Heilbutt.“ Aber zeigen konnte mir keiner einen Circle Hook. Nur mein Tackle Dealer Christian Weckesser (Firma CMW) in Veitshöchheim kramte aus seinem privaten Fundus einen handgeschmiedeten Circle Hook der Firma Gamakatsu. Der Preis lag seiner Meinung nach bei ca. 7 Euro das Stück. Das war mir allerdings etwas zu teuer um diesen Haken einmal zu testen.

Nun stürzte ich mich wieder in die Tiefen des Internets und fand auf deutschsprachigen Websites ...........................gar nichts!

Erst auf amerikanischen und kanadischen Sites fand ich viele Berichte und Studien über den Circle Hook .

Ich musste unbedingt welche von diesen Haken haben.

Also bestellte ich mir bei Firma Cabelas im Internet eine Auswahl verschiedenster Haken.

Den ersten Versuch mit den Circle Hooks auf Waller machte ich 2002 am Po bei Bernhard Heiner im Camp. Bei einer Guiding Tour haben wir uns driften lassen und haben unsere Aale am Grund schleifen lassen. Das Ergebnis waren 3 Bisse und 3 Waller bis 1,30 m. Also funktionierten die Dinger doch.

Im Jahr 2003 war ich wegen der Geburt unserer Tochter nicht in Italien, um weitere Tests zu machen. Also musste mein Hausfluss, der Main herhalten. Im Mai fischten mein Angelkollege Sebastian und ich am Auslauf des Heizkraftwerkes in Würzburg. Als Köder musste ein ordinäres Wurmbündel aus 8-10 quicklebendigen Tauwürmern herhalten, da das Angeln mit Köderfisch erst ab August erlaubt war. 5 Bisse und daraus resultierten 5 Waller bis 1,40 m in 2 Tagen. Ein weiterer Waller folgte dann noch eine Woche später mitten in Würzburg an einer anderen Stelle.
 

Im März 2004 ging es endlich wieder an den Po zu Kalle ins Camp. Weitere Tests konnten folgen.

Dieses Mal begleitete mich mein alter Kumpel Christian „chris197“ Schön. Christian, der bisher nur auf Karpfen gefischt hatte, war natürlich als Wallerneuling richtig heiß auf diesen Trip. Er hatte sich gründlich im Forum vorbereitet.

Der Po hatte bei unserer Ankunft 11.5 °C, Tendenz steigend. Kalle riet uns, flussabwärts zu fahren um im Seitenfluß Mincio unser Glück zu versuchen, da dieser auf jeden Fall wärmeres Wasser als der Po führen würde. Natürlich hatte Kalle recht, und die Temperatur betrug knapp 14°C. Wir ankerten unser Wolfcraft etwa 50 Meter oberhalb der Pomündung am Beginn der Steinpackung.


Um einen realistischen Test zu machen, fischte ich meine 3 Ruten auf der linken Seite mit Owner SSW Circle Hooks und Chris seine 3 Ruten auf der rechten Seite mit normalen Leitner Haken. Der Unterschied zwischen rechts und links deswegen um bei einem Biss an den Circle Hooks nicht anzuschlagen. Wir hatten ausgemacht, daß bei einem gefangenen Waller der andere den nächsten Fisch fangen darf, um jedem die gleiche Chance einzuräumen. Beim Karpfenfischen hatte sich dieses System bestens bewährt. Aber die Waller mussten ja erst mal beißen. Also hieß es erst mal abwarten. Nach ca. 2 Stunden kam der erste Biss total unerwartet an Christians Rute. Ich durfte an die Rute. Freilauf raus und Anhieb....Fisch nicht gehakt. Das fing ja schon mal bescheiden an, gleich den ersten Biss vergeigt. Ob das wohl am Haken gelegen hatte. Der nächste Waller ließ nicht lange auf sich warten, und biß auf meine linke Rute. Freilauf raus, leicht Spannung aufnehmen und der Fisch hing. Ich liebe meine Circle Hooks. Ein Wallerchen von ungefähr 10 Pfund konnte einem Aal nicht widerstehen. Nach einem schnellen Foto genehmigten wir uns erst einmal ein schönes Wallerbierchen. Nach der anstrengenden Reise tat das richtig gut. Voller Hoffnung köderte ich einen neuen Aal an, und die Rute wieder raus an die selbe Stelle. Mittlerweile dämmerte es schon leicht, und unsere Augen waren schon sehr schwer, als an der Rute von Chris der nächste Biß kam. Zufälligerweise schaute ich gerade auf die Knicklichter der Schwimmer, als eines urplötzlich weggezogen wurde. Christian war an der Reihe, .... aber nichts passierte. „Chris, bei dir beißt´s“ rief ich noch, als sich mein Ellbogen in seine Seite rammte. Na gut, Biß verpennt, der Waller war auch weg. Ob das wohl am Haken gelegen hatte?

Nächster Biss wieder auf meiner Rute, aber diesmal war Christian zur Stelle und meisterte die Angelegenheit ohne Anschlag wie ein Profi. Ich liebe meine Circle Hooks. Dieser war etwa 25 Pfund schwer, und wir rechneten hoch , wenn der nächste 50 Pfund hat, der nächste 75, der nächste 100 Pfund, dann wird es bestimmt ein geiler Trip. Aber soweit waren wir noch nicht.

Nach den zwei Fehlbissen auf normale Haken und den zwei Fischen auf die Circle Hooks wollten wir nichts mehr dem Zufall überlassen und knüpften nun auch an Christians Vorfächer die Circle Hooks. Das Knicklicht wurde unter Wasser gezogen, der Freilauf ging los und schon war ich an der Rute – kein Anschlag – eine Kurbelumdrehung und der Drill konnte beginnen. Waller mit 1,60 Meter. Ich liebe meine Circle Hooks.
 

Der Waller hatte so einen dicken Bauch, daß wir Mühe hatten ihn über die Bordkante zu ziehen. Auf der Wallerplane spuckte er noch einen Flusskrebs aus. Der Bauch füllte sich an, als hätte der Waller einen Sack Reis verschluckt. Total hart, wahrscheinlich hatte er ein paar Kilo Krebse zum Abendessen. Es folgten dann noch 2 Waller mit 1,67m und 1,45m, auch wieder auf der linken Rute, ohne Anschlag. Ich liebe meine Circle Hooks. Überglücklich nach diesem gelungenen ersten Tag fuhren wir gegen 1 Uhr 30 zurück ins Camp.


Der nächste Tag an der selben Stelle verlief erfolglos. Am Montag war Guiding mit Kalle angesagt. Das Wetter verschlechterte sich aber so sehr, daß ein gezieltes Guiding nicht möglich war. Wir suchten Zuflucht im Altarm gleich oberhalb des Camps. An der Kante hoch in den Flachbereich auf ca. 7 Meter Wassertiefe war der Bildschirm des Echolots voll mit Wallern aller Größen. Der Plan für den nächsten Tag hieß Bojen spannen im Altarm. Da es sehr stark geregnet hatte, glich das Ufer des Altarms einer Schlammwüste. Wir rammten deshalb nur die Rutenhalter in das weiche Erdreich und setzen uns dann in das Boot, dass wir am Ufer vor den Ruten befestigten. Beim Setzen der 3. Rute biß schon der erste Waller.
 



 


Unsere Rutenhalter aus Edelstahl mit Halterung für Bissanzeiger, die der Vater von Chris entwickelt und gebaut hat. An dieser Stelle noch mal ein Dankeschön an deinen Vater.

Wirklich fett, die Teile.


Die anderen 3 Ruten befestigten wir mit Abreißleinen an den Bäumen im und am Wasser auf der rechten Seite des Altarms. In dieser Nacht fingen wir an jeder Rute jeweils einen Fisch. Der Größte war 1,85 Meter bei ca. 95 Pfund. Bei der einen Hälfte der Montagen kam ein einzelner Circle Hook zur Anwendung, bei den anderen Montagen ein System aus einem Circle Hook und einem 4/0 Sänger Waller Kalle Drilling. Bei dem System griffen niemals beide Haken, sondern entweder nur der Circle oder nur der Drilling.

Außerdem setzten wir beim Anbiß niemals einen Anhieb, nur einmal mussten wir im Drill zweimal kräftig anschlagen um den AFTCO Release Clip auszulösen (hatte ich voll zugedreht. 2 Bojen fischten wir mit Vorboje und den Release Clips, und die anderen mit Vorboje und Reißleine.
 


AFTCO Roller Troller
Flatline Release Clip

Bezugsquelle: www.tackledirect.com

Vorboje

Reißleine


In den folgenden Tagen erwischten wir noch 6 weitere Waller im Altarm. Ein besonderes Highlight für mich war der Fang eines Wallers auf die Knochenmontage, die ich nach Anleitung von Patrick Gölzer gebaut hatte. Auch die Vorboje und die Reißleine bastelte ich auf Anleitung von Patrick.
 

Gefangen mit der Knochenmontage

Die Waller waren immer im Maulwinkel gehakt


Chris mit Bojenwaller aus dem Altarm


Hier seht ihr eine Auswahl von Circle Hooks die es gibt
 

Owner SSW Circle Hook 4/0-10/0 mein Favorit

SSW Inline Circle Hook 5/0-9/0

Gamakatsu Live Bait HD Circle Hook 5/0 - 12/0 Circle Octopus Hook 8-8/0
Penn

Model 170 Billfish Hooks 7/0-9/0

Model 175 Blue Water Hooks 6/0-9/0

 

Model 180 Blue Water Hooks 6/0-9/0

   
Mustad

39960D Circle Hooks 8/0-15/0

   
Eagle Claw

L 2022 Wide Gap Circle Hook 5/0-9/0

L 8197 Circle Sea Hook
VMC

7382 BN Hooks 4/0-10/0

9788 PS Hooks 12/0-16/0

King Kat

Circle Hooks Black Nickel 10/0-16/0

   


Bezugsquellen:

www.cabelas.com
www.tyeetackle.com
www.tackledirect.com     Suchbegriff: circle hook


Studie der Fish and WildlifeConservation Commission

 

 

Die dunkel unterlegten Zahlen sprechen eindeutig für die Verwendung eines Circle Hooks.

Hier findet ihr den gesamten Bericht

http://myfwc.com/commission/2004/april/Tarpon.pdf

Weitere Interessante Links über den Circle Hook:

Deutsch
http://www.angeltreff.org/geraettechnik/geraetetipps/kreishaken/kreishaken.html

Englisch
http://home.att.net/~sarasotadon/circle-hook.htm
www.app.com/app/story/0,21625,858749,00.html
http://www.wcnet.net/adc/usingcirclehooks.htm


Wallerstudie

Von Alex Schmitt

Studie Hakentyp Gesamtfang Lage des Hakens

Wahrscheinliche Sterblichkeit in Prozent

Fehlbisse Maul Tief Gerissen
1. Schmitt Main 2003 Circle 5 0 5     0 %
2. Schmitt & Schön Po 2004 Circle 10 0 10 0   0 %
Drill. / Circle 5 0 3 2   10 %
J - Haken   2        

 

Zu 1. Köder Haken
Circle 5 x Tauwurmbündel Owner SSW Circle Hook 10/0

 

Zu 2.
Circle:      4 x Aal, 6x Karausche(klein)    Owner SSW 10/0
Drilling/Circle: 5 x Karausche (mittel)  Waller Kalle Drilling 4/0 + Owner SSW 10/0.
Ein Waller hatte einen Drilling geschluckt.
Drei Fische hingen am Circle Hook, zwei Fische am Drilling
J-Haken: 2 x Aal Leitner 8/0

 

Zusammenfassung:

Vorteile des Circle Hooks:

-         der Fisch hakt sich selbst
-         dadurch größere Bissausbeute (95%)
-         es muß kein Anschlag gesetzt werden
-         der Haken sitzt meistens in der Maulspalte
-         geringes Verletzungsrisiko für den Fisch
-         dadurch kann der Fisch bedenkenlos zurückgesetzt werden.
-         ein haken im Schlund ist fast unmöglich.
-         60% mehr Fangausbeute als mit normalen Haken
 

 

Viele Grüße aus Unterfranken  Wallerlexi + Chris197

 

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