Lake Caspe - Die erfolgreichstes

Wallersession

 von Mario Lederer

 

Hi Leute!

Ein „kurzer“ Bericht über unsere wahrscheinlich erfolgreichste Waller-Session aller Zeiten!

So wie jedes Jahr waren wir auch heuer wieder zu fünft für 2 Wochen beim Lake Caspe Camping zum Zanderfischen. Ein bis zwei Tage „opfern“ wir meist den Wallern, kommt auch immer ein bisschen aufs Wetter drauf an.

Da uns der Wind an den ersten beiden Tagen so sehr um die Ohren wehte, dass ein Ausfahren mit dem Boot nicht möglich war, waren Shopping in Caspe und Karpfenfischen angesagt. Das Wetter besserte sich dann ab Mittwoch, und da die Zanderfänge am Anfang noch schleppend waren beschlossen wir, gleich mal in der Nähe des Campings von 15:00 bis 23:00 Uhr eine kleine Wallersession abzuhalten. Die Stelle erschien uns gut, die Waller waren am Echolot zu sehen. Wir fischten an zwei Plätzen, mit Grund- und Bojenmontagen. Doch wir bekamen keinen Biss. Die Wassertemperatur lag bei knapp unter 12°C, der See stieg in den letzten Tagen fast täglich um einen Meter an, und das Wasser glich einer Kaffeebrühe. Vielleicht schlug das den Wallern aufs Gemüt.

Am Donnerstag und Freitag haben wir uns ganz den Zandern gewidmet, doch das Wallerfieber ließ uns nicht los. Wir beschlossen, unser Glück einen Tag und eine Nacht im oberen Teil des Stausees zu versuchen. Letztes Jahr konnten wir auf El Dique slippen, heuer war dort jedoch alles zugesperrt. Wir hatten nun zwei Möglichkeiten: entweder mit dem ganzen Wallerzeug mit 2 Booten nach oben tuckern (mind. 60 Minuten! eine Strecke und Spritkosten ohne Ende) oder Zeit opfern und mit dem Auto eine Stelle suchen, an der man dann das Material auf das Boot umlädt und zur eigentlichen Angelstelle weiterfährt bzw. wo man sogar wild slippen kann.

Wir entschlossen uns, am Samstagvormittag mit Navi und Karte ausgestattet in unserem Bereich, wo wir vor hatten zu angeln, einen Weg zu finden, der uns an den Ebro führt. Nach fast 3 Stunden kamen wir auf einmal genau dort raus, wo wir fischen wollten. Ein Wahnsinn! Ein Wahnsinn war aber auch, dass auf dem Platz 5 Spanier mit 13 Angeln saßen, die dort mit Pellets auf Waller fischten. Na Bravo! Uns war klar, dass die auf jeden Fall über Nacht bleiben werden und somit auch am Sonntag diese Stelle besetzt sein würde. Der Sonntag war jedoch der wärmste und gleichzeitig der letzte Tag bevor eine Kaltfront mit Regen und Wind einsetzen sollte – wir mussten also Sonntag fischen.

Wir setzten uns also ins Auto und fanden nach kurzer Fahrt eine weitere Gelegenheit, den Ebro zu erreichen. Diesmal mussten wir uns den Weg jedoch durchs Dickicht bahnen – doch dann standen wir endlich vor unserer geplanten Angelstelle. Eine Sandbank, die noch ca. 10 Meter breit war, gelegen vor einer langen Innenkurve. Das ganze war nach oben hin (ca. 150 Meter) durch im Ebro stehende Bäume begrenzt, nach unten wollten wir nicht weiter, da der Fluss bei der Kurve dann wieder breiter wurde. Es fiel vor unseren Füssen gleich mal auf ca. 3-4 Meter ab, dann ging es ziemlich gleichmäßig bis auf 8 Meter runter, dann auf 11 Meter. Auf der trüberen Seite dann wieder bis auf 6 Meter rauf, dann waren auch schon die Felsen da. Strömung war zwar schon da, so richtig spürbar aber nur über dem alten Flussbett. Die großen Wassermassen der letzten Regenfälle waren schon alle unten. Der Wasserstand hatte sich mittlerweile eingependelt. Eine Woche zuvor hätte man hier keine Chance gehabt, mit dem Boot zu fahren.

Sonntagvormittag, 06.04., packten wir nun unsere Sachen und machten uns auf den Weg. Nach ca. 15 Minuten Autofahrt plötzlich eine Straßensperre – Planquadrat! Alle Autos zur Seite! Wir hatten jedoch Glück und wurden als einzige durch gewunken.

Die Angelstelle war Gott sei Dank nicht besetzt (die 5 Spanier waren weiter unten noch immer da) und wir begannen mit dem Auslegen der Ruten. Wir fischten mit einem 2er- und einem 3-er Team. Das 3-er Team legte nur Bojenmontagen aus, ich mit meinem Partner (mein Onkel, im Forum „zirni“) versuchte auch mal was Neues und so fischten wir anfangs mit Pellet, Grund- und Knochenmontage.
Zuerst wanderten 2 Pelletmontagen ins Wasser. Eine normal mit Pellet, die Zweite zusätzlich mit Calamaris. Wir hatten zum Probieren 5 kg Pellets !!! mitgenommen. Nach 15 Minuten der erste Biss! Kann das sein? 2-3 kurze Fluchten, dann war der Fisch weg! Ausgeschlitzt! Mist! Aber das war definitiv ein Waller! Die Motivation stieg.

Die anderen kämpften in der Zwischenzeit noch immer mit ihren Bojen herum. Die Pelletmontage wurde erneut ausgebracht, zusätzlich eine Grundmontage mit Köderfisch (ebenfalls im tiefen Bereich unserer Stelle). Nächster Biss, wieder auf Pellet! Wir wollten gerade den Knochen auslegen. Der Fisch hing. Kurzer Drill, Waller mit 143 cm gelandet. Also das war ja ein Auftakt!

Pellet wieder raus, Knochen raus – Biss! Diesmal bei unseren Kollegen. Anscheinend hatten sie schon eine Boje fertig *gg*. Dieser Fisch war gut, das konnte man gleich sehen. Nach tollem Kampf musste er sich jedoch unserem „jüngsten“ Teammitglied (erster Fisch über 2 Meter) geschlagen geben – 204 cm. Wir konnten es kaum fassen. Es war ca. 17:00 Uhr. Und die Kamera inkl. Fotoapparat lag noch immer im Auto. Mein Gott! Jemand sollte die mal holen gehen.

Also machte sich mein Onkel auf den Weg. Er war noch keine 2 Minuten weg, nächster Biss bei uns. Die Grundmontage hat zugeschlagen. Es sollte der kleinste Waller werden, den wir da oben gefangen haben, schätze so ca. 110 cm.

Wir haben gegen 19:00 Uhr dann eine Pelletmontage abgebaut und auch 2 Bojen gesetzt. Bis zum Einbruch der Dunkelheit um ca. 21:00 Uhr fing das 3-er Team zwei weitere Fische - 157 cm und 186 cm. Damit waren schon 5 Waller gelandet, und die beste Zeit sollte erst kommen.

Im Dunklen ging das muntere Beißen weiter: zuerst ein Fisch auf Pellet (133 cm), dann auf Boje einer mit 201 cm (der erste 2-Meter-Fisch meines Onkels) und einer mit 195 cm. Diesmal wieder alle bei uns. Stand nun kurz vor Mitternacht: 2-er Team 5 Waller, 3-er Team 3 Waller. Ein Wahnsinn!
 

Nach Mitternacht rechneten wir dann eigentlich mit einer Flaute bis in der Früh. Aber daraus wurde nichts: zuerst biss einer mit 188 cm und dann einer mit 180 cm. Alle auf Boje beim 3-er Team. Wir konnten nicht fassen, was da abging! An Schlafen war bis 02:00 morgens nicht zu denken. Von da an bis ca. 04:30 Uhr tat sich allerdings nichts.

Bis auf einmal wieder eine Klingel ihr Bestes gab und sich die Rute tief verbeugte. Der bisher härteste Drill gestaltete sich auch insofern schwierig, da der Fisch in eine Boje zog. So mussten zwei mit dem Boot raus (alle anderen Fische wurden vom Ufer gedrillt und gelandet), konnten die Verwicklung lösen und dann den Fisch vom Ufer aus ausdrillen. Die Handlandung klappte perfekt und da war er: ein 210 cm langer, hart erkämpfter Waller (wiederum der erste Waller über 2 Meter des Fängers).

Nach diesem neuerlichen Traumfisch wurde die Boje (diese spezielle konnte beim 3-er Team fünf der acht Waller fangen!) wieder scharf gemacht und wir gönnten uns alle ein wenig Schlaf. Um 07:00 Uhr, es wurde gerade hell, wurde ich durch das Rufen eines Kollegen (die ja ca. 100 Meter entfernt von uns saßen) aufgeweckt: „Geht deine Kamera schon?“ Ich war mit dieser Frage ein wenig überfordert. Natürlich ging sie, was soll die Frage. Augen wieder zu. Ein paar Minuten später: „Geht deine Kamera schon zum Filmen?“ Ich: „Na klar! Hell genug. Wieso?“ Er: „Ich hab einen Riesen an der Angel. Komm schnell!“
Mein Gott, warum sagt der das nicht gleich! Ich also nehme die Kamera, schalte sie schon während des Laufens ein und kann im Sucher schon erkennen, wie sie zu dritt einen Fisch landen. In der Zwischenzeit ist mein Onkel auch schon mit dem Maßband eingetroffen.
Der Fisch sieht gewaltig aus. Wir stehen zu fünft um den Fisch herum und staunen nur. Bis jetzt konnten wir in dieser Nacht ja schon 3 Waller über 2 Meter fangen, aber der stellt sie alle in den Schatten. Um Meilen. Der Fänger schnauft tief, 4 Leute vermessen den Fisch. 231 cm! Mein Gott! Was für ein Fisch! Auch dieser war für den Fänger der 1. Fisch seines Lebens über 2 Meter! Und dann gleich so ein Ungetüm! Wir trauen unseren Augen nicht und messen noch 3 Mal nach. Wir wiegen den Fisch später auch noch und der Zeiger bleibt bei 85 kg stehen. Für den oberen Stausee ein wirklicher Ausnahmefisch. Und wir alle waren dabei. Und das nach soooo einer Nacht! Einfach unglaublich.

Um 07:30 wurde also die 4. Bacardi-Cola-Runde für den vierten 2-Meter-Waller der Nacht getrunken. Danach haben wir uns noch eine Gulaschsuppe aufgewärmt und wollten den Morgen noch gemütlich bis zum Zusammenpacken ausklingen lassen.

Alle waren total happy, aber auch total fertig. Nur die Waller noch nicht. Kurz nach der Gulaschsuppe schlug es wiederum beim 3-er Team ein. Schon wieder kein kleiner. Nach kurzem aber heftigem Drill wurde ein Waller mit 200 cm gelandet. Der Fänger war derjenige, der auch schon den 210 cm verhaften konnte. Der Bacardi war mittlerweile schon leer.

Alle Waller nach Mitternacht wurden vom 3-er Team gefangen. Sie konnten uns damit von 3:5 auf 8:5 überholen. Ihre Bojen brachten es voll!

Um 09:00 Uhr beschlossen wir, das Ganze abzubrechen. Beim Aufräumen durften wir uns aber dann doch noch mal freuen und so den Endstand von 6:8 aus unserer Sicht herstellen. Einer mit 166 cm konnte unserem Köderfisch an der Boje nicht widerstehen und bescherte uns so den 14. Waller in 19 Stunden Angelzeit. Auch bei uns war es eine spezielle Boje, die 3 von 3 Bojen-Wallern brachte.
 

Beim Zusammenpacken kam dann wirklich der angekündigte starke Regen und so blieb es bei ein paar Schnappschüssen der Fische, für wirklich gute Fotos reichte es nicht mehr. Das ist der einzige Wehrmutstropfen. Die Fische waren aber mit Sicherheit froh darüber.


 

Fazit: Dies wird wahrscheinlich die erfolgreichste Waller-Session unseres Lebens bleiben. Letztes Jahr konnten wir zu fünft in der gleichen Zeit 6 Waller bis 198 cm fangen, war das schon ein Hammer für eine Nacht. Das Ziel für heuer war eigentlich „der Fang“ von Wallern, an 6 Stück hat keiner gedacht (vor allem nicht nach unserer Session in Campingplatznähe)! Das Ziel für nächstes Jahr in unseren Köpfen zu formulieren, das wird schwierig! Schön am Boden bleiben Jungs!

Übrigens: Die Knochenmontage war die einzige Methode, die in dieser Nacht keinen Biss brachte. Jetzt haben nun endlich alle unseres Teams Ihren ersten 2-Meter-Waller gefangen. Ich war der Einzige, der in dieser Rekordnacht keinen über 2 Meter fangen konnte (nur 195 cm) – und war sogar ein wenig enttäuscht darüber – krank oder?

Und hier noch mal alle Waller der Größe nach:

Ca. 110, 133, 143, 157, 166, 180, 186, 188, 195, 200, 201, 204, 210 und 231 cm!


„Spanien olè"

 

Euer Mario Lederer


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