So wie jedes
Jahr waren wir auch heuer wieder zu fünft für 2 Wochen beim Lake
Caspe Camping zum Zanderfischen. Ein bis zwei Tage „opfern“ wir
meist den Wallern, kommt auch immer ein bisschen aufs Wetter
drauf an.
Da uns der Wind an den ersten beiden Tagen so sehr um die Ohren
wehte, dass ein Ausfahren mit dem Boot nicht möglich war, waren
Shopping in Caspe und Karpfenfischen angesagt. Das Wetter
besserte sich dann ab Mittwoch, und da die Zanderfänge am Anfang
noch schleppend waren beschlossen wir, gleich mal in der Nähe
des Campings von 15:00 bis 23:00 Uhr eine kleine Wallersession
abzuhalten. Die Stelle erschien uns gut, die Waller waren am
Echolot zu sehen. Wir fischten an zwei Plätzen, mit Grund- und
Bojenmontagen. Doch wir bekamen keinen Biss. Die
Wassertemperatur lag bei knapp unter 12°C, der See stieg in den
letzten Tagen fast täglich um einen Meter an, und das Wasser
glich einer Kaffeebrühe. Vielleicht schlug das den Wallern aufs
Gemüt. Am
Donnerstag und Freitag haben wir uns ganz den Zandern gewidmet,
doch das Wallerfieber ließ uns nicht los. Wir beschlossen, unser
Glück einen Tag und eine Nacht im oberen Teil des Stausees zu
versuchen. Letztes Jahr konnten wir auf El Dique slippen, heuer
war dort jedoch alles zugesperrt. Wir hatten nun zwei
Möglichkeiten: entweder mit dem ganzen Wallerzeug mit 2 Booten
nach oben tuckern (mind. 60 Minuten! eine Strecke und
Spritkosten ohne Ende) oder Zeit opfern und mit dem Auto eine
Stelle suchen, an der man dann das Material auf das Boot umlädt
und zur eigentlichen Angelstelle weiterfährt bzw. wo man sogar
wild slippen kann.
Wir entschlossen uns, am
Samstagvormittag mit Navi und Karte ausgestattet in unserem
Bereich, wo wir vor hatten zu angeln, einen Weg zu finden, der
uns an den Ebro führt. Nach fast 3 Stunden kamen wir auf einmal
genau dort raus, wo wir fischen wollten. Ein Wahnsinn! Ein
Wahnsinn war aber auch, dass auf dem Platz 5 Spanier mit 13
Angeln saßen, die dort mit Pellets auf Waller fischten. Na
Bravo! Uns war klar, dass die auf jeden Fall über Nacht bleiben
werden und somit auch am Sonntag diese Stelle besetzt sein
würde. Der Sonntag war jedoch der wärmste und gleichzeitig der
letzte Tag bevor eine Kaltfront mit Regen und Wind einsetzen
sollte – wir mussten also Sonntag fischen.
Wir setzten uns also ins Auto und
fanden nach kurzer Fahrt eine weitere Gelegenheit, den Ebro zu
erreichen. Diesmal mussten wir uns den Weg jedoch durchs
Dickicht bahnen – doch dann standen wir endlich vor unserer
geplanten Angelstelle. Eine Sandbank, die noch ca. 10 Meter
breit war, gelegen vor einer langen Innenkurve. Das ganze war
nach oben hin (ca. 150 Meter) durch im Ebro stehende Bäume
begrenzt, nach unten wollten wir nicht weiter, da der Fluss bei
der Kurve dann wieder breiter wurde. Es fiel vor unseren Füssen
gleich mal auf ca. 3-4 Meter ab, dann ging es ziemlich
gleichmäßig bis auf 8 Meter runter, dann auf 11 Meter. Auf der
trüberen Seite dann wieder bis auf 6 Meter rauf, dann waren auch
schon die Felsen da. Strömung war zwar schon da, so richtig
spürbar aber nur über dem alten Flussbett. Die großen
Wassermassen der letzten Regenfälle waren schon alle unten. Der
Wasserstand hatte sich mittlerweile eingependelt. Eine Woche
zuvor hätte man hier keine Chance gehabt, mit dem Boot zu
fahren.
Sonntagvormittag, 06.04., packten wir nun unsere Sachen und
machten uns auf den Weg. Nach ca. 15 Minuten Autofahrt plötzlich
eine Straßensperre – Planquadrat! Alle Autos zur Seite! Wir
hatten jedoch Glück und wurden als einzige durch gewunken.
Die Angelstelle war Gott sei Dank
nicht besetzt (die 5 Spanier waren weiter unten noch immer da)
und wir begannen mit dem Auslegen der Ruten. Wir fischten mit
einem 2er- und einem 3-er Team. Das 3-er Team legte nur
Bojenmontagen aus, ich mit meinem Partner (mein Onkel, im Forum
„zirni“) versuchte auch mal was Neues und so fischten wir
anfangs mit Pellet, Grund- und Knochenmontage.
Zuerst wanderten 2 Pelletmontagen ins Wasser. Eine normal mit
Pellet, die Zweite zusätzlich mit Calamaris. Wir hatten zum
Probieren 5 kg Pellets !!! mitgenommen. Nach 15 Minuten der
erste Biss! Kann das sein? 2-3 kurze Fluchten, dann war der
Fisch weg! Ausgeschlitzt! Mist! Aber das war definitiv ein
Waller! Die Motivation stieg.
Die anderen kämpften in der
Zwischenzeit noch immer mit ihren Bojen herum. Die Pelletmontage
wurde erneut ausgebracht, zusätzlich eine Grundmontage mit
Köderfisch (ebenfalls im tiefen Bereich unserer Stelle).
Nächster Biss, wieder auf Pellet! Wir wollten gerade den Knochen
auslegen. Der Fisch hing. Kurzer Drill, Waller mit 143 cm
gelandet. Also das war ja ein Auftakt!
Pellet wieder raus, Knochen raus –
Biss! Diesmal bei unseren Kollegen. Anscheinend hatten sie schon
eine Boje fertig *gg*. Dieser Fisch war gut, das konnte man
gleich sehen. Nach tollem Kampf musste er sich jedoch unserem
„jüngsten“ Teammitglied (erster Fisch über 2 Meter) geschlagen
geben – 204 cm. Wir konnten es kaum fassen. Es war ca. 17:00
Uhr. Und die Kamera inkl. Fotoapparat lag noch immer im Auto.
Mein Gott! Jemand sollte die mal holen gehen.
Also machte sich mein Onkel auf den
Weg. Er war noch keine 2 Minuten weg, nächster Biss bei uns. Die
Grundmontage hat zugeschlagen. Es sollte der kleinste Waller
werden, den wir da oben gefangen haben, schätze so ca. 110 cm.
Wir haben gegen 19:00 Uhr dann eine
Pelletmontage abgebaut und auch 2 Bojen gesetzt. Bis zum
Einbruch der Dunkelheit um ca. 21:00 Uhr fing das 3-er Team zwei
weitere Fische - 157 cm und 186 cm. Damit waren schon 5 Waller
gelandet, und die beste Zeit sollte erst kommen.
Im Dunklen ging das muntere Beißen
weiter: zuerst ein Fisch auf Pellet (133 cm), dann auf Boje
einer mit 201 cm (der erste 2-Meter-Fisch meines Onkels) und
einer mit 195 cm. Diesmal wieder alle bei uns. Stand nun kurz
vor Mitternacht: 2-er Team 5 Waller, 3-er Team 3 Waller. Ein
Wahnsinn!
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